Gewinn steigern: Warum der Umsatz eigentlich egal ist.

Gewinn steigern: Warum der Umsatz eigentlich egal ist.

Wenn nach Abschluss des Geschäftsjahres die Saison der Bilanzpressekonferenzen startet, beginnt in der Regel auch die Zeit der Superlative. Da werden zweistellige Umsatzsteigerungen verkündet und Rekordumsätze vermeldet. Nun ja, könnte sein, dass das seit 2020 etwas anders aussieht, da wird es hie und dort auch mal um Umsatzeinbrüche gehen. Aber der Umsatz als Anker, der bleibt. 

Und natürlich ist der Umsatz ein Kernparameter der Geschäftszahlen. Nur: Wie aussagefähig ist er eigentlich? Gilt es nicht eigentlich, den Gewinn zu steigern?

Bedeutet ein hoher Umsatz automatisch großen Erfolg?

Dafür müssen wir einmal wieder in die Definitionskiste greifen. 

Unter Umsatz verstehen wir die Gesamterlöse eines Unternehmens. Also alle Einkünfte, alles was auf dem Konto eingegangen ist. Nun bleibt der Umsatz leider nicht auf dem Konto, denn davon gehen eben auch Kosten ab. Steuern, Gehälter, Miete, Betriebskosten. Vielleicht noch Zinsen und Aufwendungen für Firmenwagen, Kosten für Honorare und Anschaffungen. Schnell schmilzt der Umsatz wie der Schnee im März. 

 

Was bleibt, ist der Gewinn. 

 

Und der, ihr Lieben – der ist deutlich wichtiger. 

Denn was nützt es, wenn der Umsatz sechsstellig ist und die Kosten nur knapp darunter liegen? Richtig: Wenig. Vom Umsatz kann man sich zwar etwas kaufen, aber nichts aufbauen. Erklärtes Ziel sollte also immer sein, ausreichend Gewinn zu erzielen und idealerweise den Gewinn zu steigern. Wie funktioniert das?

Nun, erster Ansatz wäre, den Umsatz zu steigern.

Die Rechnung geht jedoch nur begrenzt auf. Denn mehr Umsatz bedeutet automatisch mehr Steuern. Woran überhaupt nichts Schlechtes ist, nicht falsch verstehen. Wer viel verdient, gibt in Form von Steuern viel ab. Und die fließen immerhin auch in solche Gelder wie Soforthilfen für Unternehmen, die von der Wirtschaftskrise hart getroffen sind.

Doch den Umsatz zu steigern ist häufig auch mit mehr Kosten verbunden. Jedenfalls, wenn die Umsatzsteigerung über eine bloße Preiserhöhung hinausgeht. Kosten für Produktentwicklung, für Teamaufbau, für Werbung – alles super und im besten Falle umsatzsteigernd, aber nun einmal nicht sofort für mehr Gewinn sorgend. 

Der einfachste Weg, den Gewinn zu steigern, ist häufig das Kostensparen 

Das muss gar nicht mal schmerzhaft sein. Es lohnt sich schon, regelmäßig die Fixkosten zu checken. Sind die Kosten für Telekommunikation noch zeitgemäß? Zahlen wir vielleicht zu viel für Strom und Heizung? Bei beiden lohnt es sich, mit dem Anbieter zu sprechen oder ihn zu wechseln. Kennst du den guten alten Spruch „Der Gewinn liegt im Einkauf“? Auch ohne jede Woche die Werbebeilagen zu wälzen, lässt sich bei der Beschaffung, beispielsweise von Büromaterial, ordentlich Geld sparen. Vergleichen oder Firmenkonditionen aushandeln hilft. Wo werfen wir sonst noch Geld aus dem Fenster, durch ungenutzte Abonnements, zu groß dimensionierte Lizenzen oder versäumte Vertragskündigungen? Muss die Snack Box für das Team wirklich sein,  ist ein Obstkorb nicht günstiger und dazu noch gesünder? 

 

Unser Tipp: Mindestens einmal im Halbjahr, besser noch jedes Quartal einmal einen Blick auf die Festkosten werden. Und un-be-dingt Kündigungsfristen für Abos etc. im Kalender notieren und die Erinnerungsfunktion aktivieren. Am besten in dem Moment, in dem ihr die Verpflichtung eingeht. Ihr ahnt gar nicht, wie oft schon BahnCards für Mitarbeiter:innen angekommen sind, die gar nicht mehr für die Agentur tätig sind, nur, weil die automatische Verlängerung vergessen wurde zu kündigen. 

Wie behalte ich den Überblick über meinen Gewinn?

Das Zauberwort ist für viele gruselig, aber leider der einzig wahre Weg: Controlling. Und das bedeutet mehr als nur das Abhaken der Zahlungseingänge. Dazu gehört das Planen, Steuern und Kontrollieren von Zahlen. Ohne eine Tabellenkalkulation wirst du hier nicht auskommen. Es kann aber tatsächlich Spaß bringen, sich mit seinen Zahlen mal genauer auseinanderzusetzen und die Zusammenhänge zu verstehen. Selbst, wenn es jemanden im Haus gibt, der das vertrauensvoll übernimmt, sollte der Überblick immer Chef:innensache sein. 

Controlling gilt auch für Solopreneure

Für Freelancer mag das überdimensioniert wirken, doch auch hier passiert es häufig, dass Geld einfach ausgegeben wird und es dann weh tut, wenn die Steuervorauszahlungen (oder –nachzahlungen!) kommen. Hier hilft eine schlanke Excel-Liste, in die alle ausgehenden und eingehenden Rechnungen eingetragen werden. Eventuelle Ungleichgewichte kannst du so schnell erkennen und aussteuern. 

 

Rücklagen schaffen Sicherheit

Weiterer Tipp: Von jeder eingehenden Honorarzahlung gleich mal zwei Drittel auf ein Unterkonto packen. Die liegen dann als Rücklagen für Steuern, Versicherungen und sonstige Fixkosten warm und trocken und sind vor Spontankäufen geschützt. Das restliche Drittel wird dann hoffentlich am Ende des Geschäftsjahrs der Gewinn sein. 

Das ist euch immer noch zu kompliziert? Alle Aufgaben rund um Finanzen & Controlling sind unser Steckenpferd. Kommt ins Gespräch mit uns und wir sagen Euch, wie wir euch unterstützen können.

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