Nachhaltigkeit in der Agenturbranche: Sechs Tipps für die Umsetzung

Nachhaltigkeit hat sich auch in der Agenturwelt zum zentralen Thema gemausert. Als Servicegesellschaft beleuchten wir heute die einfache Einbindung nachhaltiger Ziele in die internen Prozesse. Mit unseren Tipps für mehr Nachhaltigkeit in der Agenturbranche sparst du Ressourcen, vermeidest CO2-Emissionen und erzeugst einen positiven Impact für deine Agentur. Du tust nicht nur im Handumdrehen etwas für die Umwelt, sondern kannst dabei sogar Kosten sparen.

Nachhaltigkeit steht ganz bestimmt ziemlich weit oben auf eurer Agenda, stimmt’s? Und, woran mangelt es bei der Umsetzung? Lass uns raten – an der Strategie. Ganz klar: Strategien sind super, aber eine Nachhaltigkeitsstrategie zu entwickeln, kostet Zeit und Geld.

Wie wäre es damit: Du legst einfach mal los. Frei nach Erich Kästner: „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.“

Und du wirst sehen:

Noch bevor du dein Team für die Entwicklung der Nachhaltigkeitsstrategie zusammengestellt hast, hast du mit unseren Tipps für mehr Nachhaltigkeit in der Agenturbranche schon jede Menge Ressourcen und Kosten gespart.

Nachhaltigkeit in der Agenturbranche: Warum eigentlich?

Allein die Tatsache, dass du diesen Artikel gerade liest, zeigt: Der wichtigste Grund ist dir bereits bekannt. Du willst es. Es geht um die Werte deiner Agentur. Ihr verhaltet euch verantwortungsbewusst und zeitgemäß.

Darüber hinaus gibt es aber noch weitere handfeste Gründe. Die Regulatorik lassen wir dabei mal außen vor. Sicherlich werden die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) und das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) zukünftig eine Rolle spielen. Doch bis eine Agentur in eurer Größenordnung davon betroffen ist, fließt noch einiges an Wasser den Rhein hinunter. Das gibt uns ausreichend Zeit, auf diese Themen in einen gesonderten Artikel einzugehen.

Deshalb kommen hier die drei wichtigsten, jetzt schon aktuellen Gründe, warum Handlungsbedarf besteht:

Kosteneffizienz: Spar dein Geld

Ein verantwortungsvoller Umgang mit Ressourcen spart deiner Agentur bares Geld. Fangen wir mal bei Strom, Gas und Wasser an. Setzen beim Einkauf, beispielsweise von Büromaterial, an. Denken noch weiter und sehen, dass deine Mitarbeitenden gern bei dir arbeiten und du dadurch weniger Wechsel hast. Und wenn du doch mal neue Köpfe im Team brauchst, findest du sie womöglich schneller, siehe hier:

Employer Branding: Mach dich beliebt bei (potenziellen) Mitarbeitenden

Besonders junge Menschen achten bei ihrer Bewerbung darauf, wie nachhaltig potenzielle neue Arbeitgeber:innen sind. Wenn sie in ihrem Privatleben umweltbewusst und sozial verantwortungsvoll leben, möchten sie dies auch am Arbeitsplatz umsetzen. Eine StepStone-Umfrage 2021 besagt: Die Hälfte der Befragten sucht bei einem Jobwechsel gezielt nach Stellen bei nachhaltigen Unternehmen. Jede:r Dritte würde dafür sogar ein Gehalt unter dem Marktdurchschnitt akzeptieren. Nein, das ist kein Argument fürs Runterhandeln, sondern unterstreicht nur die Wichtigkeit.

Wettbewerbsfähigkeit: Bleib im Spiel

Nachhaltigkeitsaspekte werden zu einem immer wichtigeren Kriterium bei der Agenturauswahl. Im 2023er Green Monitor der GWA heißt es, dass schon heute ein Drittel der Unternehmen auf die Nachhaltigkeit von Agenturen schaut. Tendenz steigend: 60 Prozent der Befragten sagen aus, dass sie 2026 Agenturen ohne nachhaltiges Engagement nicht mehr beauftragen werden.

Was bedeutet Nachhaltigkeit in der Agenturbranche?

Da gibt es natürlich unterschiedliche Aspekte. Soll das Geschäftsmodell nachhaltiger werden? Oder geht es - wenn wir an Werbeagenturen denken -  um nachhaltigere Kampagnen? Immerhin ist Advertising weltweit für 5 bis 6 Prozent der CO2-Emissionen verantwortlich. Und daran ist nicht nur Print-Marketing schuld.

Oder geht es um die Agentur an sich?

Ein weiterer Blick auf den oben bereits erwähnten Green Monitor verrät, was Unternehmen von Agenturen in Bezug auf deren Nachhaltigkeit erwarten:

  • 55 Prozent der Unternehmen geben „Nachhaltiges Büromanagement“ als Kriterium an.
  • Dicht dahinter folgen nachhaltige Mobilität (47 Prozent),
  • nachhaltiges Gebäudemanagement (46 Prozent) und
  • nachhaltige Dienstreisen (45 Prozent).

Wie praktisch, dass wir uns als Servicegesellschaft auf die internen Prozesse fokussieren! Deshalb haben wir zu diesen Top 4 ganz praktische, einfach umsetzbare Ideen für euch. Los geht es mit unseren

6 Tipps für mehr Nachhaltigkeit in der Agenturbranche

Strom- und Energiesparen: Geht achtsam mit den Ressourcen um

Die günstigste Energie ist die, die gar nicht erst verbraucht wird. Wir sind sicher, dass du in deiner Agentur bereits auf den Verbrauch achtest. Aber hast du wirklich schon alles bedacht? Die Steigerung der Energieeffizienz hat den größten Einfluss auf deine Nachhaltigkeit und beinhaltet zugleich das höchste Potenzial zum Kostensparen. 

  • Es reicht, wenn viele Mitarbeitende in der Agentur auf Stand-by sind. Da müssen es nicht auch Elektrogeräte sein. Hier lieber auf den Ausschalter drücken, wenn sie nicht gebraucht werden. Noch einfacher wird es mit smarten Steckdosen, die über einen Timer gesteuert werden. Sie funktionieren prima für Computer, Drucker oder Kaffeemaschine.
  • Ein Bewegungsmelder in den Waschräumen spart mehr Energie – auch mentale! – als ein „Licht aus!“-Post-it auf dem Lichtschalter. Die Lösung eignet sich auch für andere Räume, die nicht ständig benutzt werden: Den Flur, die Küche oder den Serverraum.
  • „Der Letzte macht das Licht aus“ – und wenn er oder sie das vergisst? Mit Apps zur Lichtsteuerung kannst du sicherstellen, dass Schreibtisch- oder Deckenlampen deine Agentur nicht die ganze Nacht über in der Festtagsbeleuchtung erstrahlen lassen.
  • Smarte Heizungsthermostate eignen sich zum Energie sparen, weil sie auf Veränderungen der Umgebung reagieren. Sie regulieren die Temperatur automatisch nach Anwesenheit von Personen oder der Wetterlage und können sogar erkennen, ob in einem Raum gerade gelüftet wird, und die Heizung für die Dauer runterregeln.
  • LEDs sind deutlich energieeffizienter als herkömmliche Leuchtmittel wie Glühbirnen, Halogenlampen oder Energiesparlampen. Durch den Umstieg lassen sich bis zu 80 Prozent des Stromverbrauchs für Beleuchtung einsparen! Dafür spricht auch die deutlich längere Lebensdauer von LEDs. Eine Glühlampe hält zum Beispiel nur 1.000 Stunden, eine LED mindestens 25.000 Stunden.
  • Je nachdem, wie alt deine Büroausstattung ist, kann es sich auch lohnen, die Energieeffizienzklassen von Geräten wie Kühlschrank, Computern oder Druckern zu checken und Stromfresser zu ersetzen. Wenn Ersetzen zu aufwändig und teuer ist: Spätestens bei Neuanschaffungen solltest du das berücksichtigen.
  • Übrigens: Dass Ökostrom teurer ist als herkömmlicher Strom, ist längst überholt. Schau dich nach guten Angeboten um.

Papier sparen: Nimm den Druck raus

Papier nehmen wir – ähnlich wie Wasser – als selbstverständlich verfügbar an. Doch die Pandemie und die damit verbundene Unterbrechung der Lieferketten haben gezeigt: Auch hier stecken Rohstoffe drin, und die können auch mal knapp werden. Hinzu kommen die gestiegenen Energiepreise. Das papierlose Büro ist zwar theoretisch eine feine Sache; in der Praxis sieht es allerdings zumeist noch anders aus. Bei unseren Tipps geht es deshalb auch gar nicht um die Volldigitalisierung, sondern schlicht und einfach um Einsparpotenzial.

  • Die Agenda fürs Meeting gehört nicht mehr ausgedruckt auf den Tisch im Konfi. Sondern vorher per E-Mail verschickt und dann entweder per Beamer an die Wand geworfen oder auf dem Rechner aufgerufen
  • Ähnlich verhält es sich mit der Präsentation. Gut, die schickst du vermutlich erst nach dem Meeting herum. Aber ausgedruckt auf dem Tisch hat sie nichts zu suchen.
  • Nein, auch E-Mails und Rechnungen müssen heute nicht mehr durch den Drucker gejagt werden.
  • „Kannst du mir davon eine Kopie machen?“ Kannst du, ja. Ein Scan dauert aber genauso lange und ist eben schnell per E-Mail verschickt. Wenn es doch eine sein muss, sie aber nur zur Info ist: Das fyi kannst du auch direkt drauf schreiben anstatt auf ein Post-it.
  • Bei Ausdrucken und Kopien eignet sich die unbedruckte Rückseite großartig als Schmierzettel. Oder als Grundlage für die immerhin 65 Prozent der Menschen, die beim Telefonieren gern kritzeln. Was übrigens nichts Schlimmes ist, sondern ganz im Gegenteil den Stressabbau und die Kreativität fördert. 

Nachhaltig shoppen: Kauf bewusst ein

„Im Einkauf liegt der Gewinn“ – diese alte Kaufmannsweisheit gilt auch im Hinblick auf Nachhaltigkeit. Mit einem bewussten Management geht das ganz einfach.

  • Bündele eure Bestellungen. Es muss nicht sein, dass Unit 1 am Montag Bürobedarf bestellt und Unit 2 am Donnerstag. Idealerweise laufen alle Bestellungen im Office Management zusammen und können von hier aus gesteuert werden.
  • Schau dir auch ruhig mal euren Bestellrhythmus genauer an. Lohnt es sich unter Umständen, seltener zu bestellen und dafür mehr? Das bedeutet weniger Lieferungen, weniger Papierkram (Rechnungen, Lieferscheine) und durchaus den einen oder anderen Mengenrabatt.
  • Auch wenn es bequem ist: Es muss nicht immer Amazon sein. Bestimmt gibt es einen lokalen Büromarkt, oder? Vielleicht liefert der sogar mit dem Lastenfahrrad aus? Oder einer von euch schwingt sich auf eures – mehr dazu weiter unten.
  • Ähnlich verhält es sich mit Getränkebestellungen. Services wie Flaschenpost sind super, aber in nahezu jedem Stadtteil gibt es einen Getränkemarkt. Auch der verfügt häufig über ein Lastenrad oder kommt sogar mit der Sackkarre um die Ecke.
  • Geiz ist nicht mehr geil, wenn andere dadurch benachteiligt werden. Wann immer es geht, solltet ihr auf Fair Trade-Produkte achten und ggf. sogar eure Lieferanten nach ihrer Nachhaltigkeit aussuchen.
  • Setzt, wenn möglich, zertifizierte Umwelt- und Naturprodukte ein. Beispielsweise Papier aus verantwortungsvoller bzw. nachhaltiger Waldwirtschaft gemäß FSC oder PEFC. Oder ihr entscheidet euch direkt für die recycelte Variante. Bei Papier ist das besonders einfach, und das sieht auch schon lange nicht mehr öko-grau aus. Dafür wird bei der Herstellung nur die Hälfte an Energie und zwischen einem Siebtel bis einem Drittel der Wassermenge von Frischfaserpapier eingesetzt. Mal ganz abgesehen davon, dass kein neues Holz geschlagen werden muss.

 

Nachhaltigkeit in der Agenturbranche_recycelte Briefumschläge

Fuß vom Gas: Seid nachhaltig mobil, auch zu Meetings

Ein fetter Dienstwagen als Statussymbol – das ist so Achtziger! Smart statt Schlitten lautet die Devise heute!

  • Ja, der Umweltbonus, also die steuerliche Förderung beim Kauf von E-Autos, wurde am 18. Dezember 2023 überraschend vorzeitig beendet. Das ist aber kein Grund, nicht weiter über die Umrüstung des Fuhrparks nachzudenken! Zum einen geben viele Autohäuser nun Rabatte, um den Kaufanreiz wieder herzustellen. Zum anderen gibt es von A wie Avis bis Z wie zwocar ausreichend Anbieter, die sich auf attraktive Leasing- oder Abomodelle mit E-Fahrzeugen spezialisiert haben.
  • Aber muss es überhaupt ein Dienstwagen sein? Tut es nicht auch ein Jobrad? Für Mitarbeitende, die weiter als eine radelbare Strecke von der Agentur entfernt wohnen, kann ein Jobticket für den ÖPNV den Umstieg vom Auto auf eine umweltfreundlichere Fortbewegungsart erleichtern.
  • Für den agentureigenen Fuhrpark bieten sich überdies auch Lastenräder oder E-Scooter an. Wer einen fahrbaren Untersatz braucht, um Kund:innen zu besuchen oder etwas zu besorgen, schnappt sich einfach das Vehikel seiner Wahl.
  • Bei Dienstreisen gilt: Bei Kurzstrecken sollte das Flugzeug für euch tabu sein. Ganz ehrlich, da müssen wir einfach oberlehrerhaft den Zeigefinger erheben. Mit der ganzen Wartezeit am Flughafen spart Fliegen noch nicht einmal Zeit. Dafür sorgt es bei umweltbewussten Auftraggeber:innen für Stirnrunzeln.
  • Zugegeben, die Deutsche Bahn bekleckert sich nicht immer mit Ruhm. Aber sie ist und bleibt nun einmal das umweltfreundlichste Massenverkehrsmittel. Viel zu teuer, sagst du? Nö. Bei rechtzeitiger Buchung lässt sich jede Menge Geld sparen. Wenn ihr wiederkehrende Jour Fixes mit Kund:innen habt, ruhig schon mal für ein halbes Jahr die Tickets durchbuchen.
    • Insidertipp 1: Gerade auf längeren Strecken ändert sich bis zur Abreise häufig etwas an den Abfahrtszeiten. Dadurch entfällt dann auch beim Sparpreis die Zugbindung.
    • Insidertipp 2: Oft gibt es bei frühzeitiger Buchung auch die Möglichkeit, für einen geringen Aufpreis ein Ticket für die erste Klasse zu ergattern. Da arbeitet es sich während der Reise noch besser!

Klimaneutralität: Kreativität, Kooperation oder Kompensation?

Tja, und dann ist da noch die Sache mit dem ökologischen Fußabdruck. Durchaus ein Ding, mit dem sich viele Unternehmen, darunter auch Agenturen, schmücken: Wir sind 100 % klimaneutral.

Klimaneutralität ist was Feines, und auf jeden Fall erstrebenswert. Nur: wer damit wirbt, erreicht die vermeintliche Klimaneutralität nur durch Ausgleichszahlungen, um den CO2-Ausstoß zu kompensieren. Bei unvermeidbaren Emissionen ist das sicherlich der richtige (und einzige) Weg. Und ziemlich einfach umzusetzen.

Klimaneutral macht euch das aber noch nicht. Deshalb entspricht der Begriff heute auch nicht mehr den Transparenz-Anforderungen.

Wenn ihr CO2-Zertifikate erwerbt, sprecht also lieber von einem Klimaschutzbeitrag. Oder davon, dass ihr einen Beitrag zur Erreichung weltweiter Klimaziele leistet.

Sinnvolle Einsatzgebiete für solche Klimaschutzbeiträge können beispielsweise diese sein:

Better together: Binde dein Team ein

Bei der Nachhaltigkeit in der Agenturbranche ist es ein bisschen wie bei der Kindererziehung: Es braucht ein ganzes Dorf. Der Vorteil: Jede Agentur bringt ihr eigenes Dorf bereits mit, nämlich ihr Team. Wenn du es richtig einbindest, begeisterst du deine Mitarbeitenden für das Thema und gewinnst dabei wichtige Erkenntnisse. Ein maßgeblicher erster Schritt auf dem Weg, Nachhaltigkeit in deiner Unternehmenskultur zu etablieren!

Und wer weiß: Vielleicht findet sich auf diesem Weg ein Team zusammen, das gern gemeinsam an einer umfassenden Nachhaltigkeitsstrategie arbeiten möchte? Dann hast du mit deinen Quick Wins eine super Grundlage geschaffen!

Für Tipps zur Umsetzung oder bei Fragen steht dir unser Office-Team gern zur Verfügung. Wir freuen uns auf deine Nachricht!

 

Beliebte Beiträge

Mindestlohn, Minijobs, Verpflegungs­­­­pauschale: Was ändert sich 2024?

Neues Jahr, neue Regeln – wie in jedem Jahr ändern sich auch dieses Jahr einige Gesetze und Verordnungen. Einige davon betreffen auch dich und deine Agentur. Was ändert sich 2024? Um dir die

Rechnung ins Ausland schreiben: Das musst du beachten

We are so international! Hier ein cooler Neukunde aus den Niederlanden, da ein Projekt aus Portugal. Nicht zu vergessen der Auftrag für die deutsche Niederlassung eines Schweizer Unternehmens, der

Gewinn steigern: Warum der Umsatz eigentlich egal ist.

Wenn nach Abschluss des Geschäftsjahres die Saison der Bilanzpressekonferenzen startet, beginnt in der Regel auch die Zeit der Superlative. Da werden zweistellige Umsatzsteigerungen verkündet und

Die Top 10 Mythen in der Buchhaltung

Die Buchhaltung ist eine Geschichte voller Missverständnisse. Wetten, dass du auch schon dem einen oder anderen Klischee oder Vorurteil aufgesessen bist? Vielleicht gelingt es uns, mit einigen Mythen

we are summarum: Triff Bernhard Probst!

Bernhard Probst, Gründer und Geschäftsführer von summarum, beginnt seine Karriere als Hotelfachmann im zarten Alter von 16 Jahren. Der Beginn einer prägenden Zeit - für seine signifikante